Die Geschichte

Die Freiwillige Feuerwehr Kiebitzreihe wurde am 9. Februar 1934 gegründet. Man hatte erkannt, dass eine organisierte Brandbekämpfung notwendig war, um die Bürger wirkungsvoll vor Feuer zu schützen – oder zumindest den Schaden im Ernstfall so gering wie möglich zu halten.

 

Doch das Löschwesen in unserer Region hat eine deutlich längere Vorgeschichte: Bereits vor rund 350 Jahren, mit der Gründung der Dörfer im Königsmoor, suchten die Menschen nach Wegen, sich gegen den „roten Hahn“ zur Wehr zu setzen. So gründeten die Bewohner im Jahr 1656 die Königsmoorer Brandgilde – ein frühes Beispiel solidarischer Selbsthilfe in Zeiten großer Gefahr. In der Not war der Einzelne dem Schicksal machtlos ausgeliefert, daher verpflichtete die Gilde ihre Mitglieder zur aktiven Mitwirkung und Einhaltung strenger Sicherheitsregeln.

 

Beispielsweise musste der Bereich rund um Feuerstelle und Schornstein in einer Breite von sechs Fuß mit Geestboden oder Lehm gesichert sein. Häuser mit Backöfen mussten Dach und Backraum mit Lehm ausgestrichen haben.


Auch zur Ausstattung gab es klare Vorgaben: Jeweils zwei Gildebrüder sollten gemeinsam über einen Feuerhaken verfügen – dieser musste aus einem drei Pfund schweren Eisen bestehen und an einem 16 Fuß langen, kräftigen Stiel befestigt sein – „düchtig und gut“, wie es in den alten Vorschriften hieß.

 

Ein bedeutender Schritt erfolgte im Jahr 1867: In Kiebitzreihe wurde das erste Spritzenhaus gebaut. Es entstand auf dem sogenannten „Schullande“ an der Ecke Kuhdamm/Schulstraße. Doch schon 1907 stieß das Gebäude an seine Grenzen, als eine neue Handspritze angeschafft wurde. Für den nötigen Erweiterungsbau fertigte der bekannte Architekt Fritz Höger(später unter anderem Erbauer des Chilehauses in Hamburg) kostenlos die Bauzeichnung an – ein bemerkenswerter Beitrag zur Entwicklung des örtlichen Feuerwehrwesens.

Noch im Gründungsjahr 1934 war die damals vorhandene Handspritze weiterhin im Einsatz. Sie wurde bei Alarm von den schnellen Pferden der Bauern Ottens und Göttsche zur Einsatzstelle gezogen – ein eindrucksvolles Bild aus der Übergangszeit zwischen traditionellem Löschwesen und moderner Feuerwehr.

Am 09. Februar 1934 erfolgte dann offiziell die Umorganisation zur Freiwilligen Feuerwehr Kiebitzreihe – ein Meilenstein, der den Beginn des organisierten und gemeinschaftlich getragenen Brandschutzes im Ort markierte.

 

Das Spritzenhaus erbaut 1867

Die Einweihung des 1961 erbauten Gerätehauses,

sowie die Übergabe eines neuen TSF

Das Feuerwehrgerätehaus seit 1978

Gründungsmitglieder der Feuerwehr Kiebitzreihe: Johannes Hellwig, Wilhelm Gosau Heinrich Gosau, Peter Harms Willi Homfeld, Claus Heins Hinrich Gosau, Adolf Lohmann Hinrich Ottens, Heinrich Lohmann Hermann Brettmann, Heinrich Sievers Georg Winter, Johann Göttsche Johann tho Seeth, Martin Ottens Dietrich Wischmann, Willi Hoffmann Joachim Baumgarten, Johannes Stahl Heinrich Schliemann, Hans Schättiger.

 

Leider sind weder von der Gründungsversammlung vom 9. Februar 1934 noch aus der Zeit von 1934 – 1954 Protokolle oder Unterlagen aufzufinden. Sie sind wahrscheinlich in den Kriegsjahren oder in den Jahren danach verloren gegangen.

 

Die Tür im Spritzenhaus musste 1953 in Erwartung einer Motorspritze aus Siethwende noch einmal erweitert werden. Mit zunehmender Bebauung in Kiebitzreihe wuchsen die Wehr und ihre Aufgaben. So wurde 1961 das an der Schulstraße stehende Gerätehaus gebaut. Ein großer Teil der Arbeiten wurde in Eigenleistung der Feuerwehr erstellt, um die Kosten gering zu halten. Bei der Einweihung des Gerätehauses wurde zur Überraschung der Feuerwehrmänner ein neues Löschfahrzeug, ein TSF, Marke Ford Transit, übergeben. Das war schon ein großer Fortschritt, da die alte Motorspritze doch noch von einem Trecker gezogen wurde.

 

Alle Feuerwehrmänner wurden nach und nach mit Uniformröcken und Helmen ausgerüstet, um die persönliche Schutzausrüstung zu verbessern und Verletzungen beim Übungs- und Einsatzdienst vorzubeugen. Ab 1960 wurde der Brandschutz in der Gemeinde entscheidend weiter verbessert. Durch die Verlegung der zentralen Wasserleitung wurde die Gemeinde mit den ersten Hydranten ausgestattet. Bis dahin konnte das Löschwasser nur aus Bohrbrunnen und offenen Moorgräben entnommen werden. Diese versiegten jedoch mit zunehmender Entwässerung des Königsmoores.

 

Durch die rasante Entwicklung der Gemeinde in den 60er Jahren wurden die Anforderungen an den Brandschutz stetig größer. 1964 wurden in Kiebitzreihe Alarmsirenen installiert. Die Alarmierung der Feuerwehrkameraden und die Ausrückezeiten konnten somit entscheidend verbessert werden. 1965 wurde ein neues Löschgruppenfahrzeug LF 8 mit Vorbaupumpe beschafft. Kulturell nahm die Wehr schon in dieser Zeit einen wichtigen Stellenwert ein. So wurde bis 1979 jährlich ein Feuerwehrball veranstaltet. Leider fanden diese immer weniger Resonanz, sodass man sich entschloss, zunächst keine öffentlichen Bälle durchzuführen.

 

Auch am Bau der Mehrzweckhalle war die Feuerwehr mit einem erheblichen Teil an Eigenleistung beteiligt. Die Ausrüstung musste aufgrund der stetig wachsenden Gemeinde ständig erweitert werden, was zur Folge hatte, dass das Gerätehaus in der Schulstraße Anfang der 70er Jahre zu klein wurde. Lösch- und Einsatzübungen wurden vermehrt durchgeführt. Denn im Ernstfall gilt: „Der Einzelne ist nichts, die Gemeinschaft ist alles.“ Mit diesem Gedanken bewarb sich die Wehr 1967 um die Leistungsbewertung für die Bronzene – Plakette. Diese wurde am 16. Juni 1967 vor einer Prüfungskommission mit Erfolg bestanden und am 25. Oktober 1969 erfolgreich wiederholt. Vermehrte Anstrengungen bedurfte es, als die Wehr sich anschickte, die Silberne – Plakette zu erringen. Nach intensivem Üben setze man den Termin auf den 6. Oktober 1973. Der theoretische Teil wurde von der Wehr leicht geschafft. Leider passierten in der Einsatzübung einige Pannen, so dass die Punktzahl nicht ausreichte. Kommission und die Feuerwehrmänner waren sich einig, den Einsatz in Kürze zu wiederholen, was dann auch am 3. November 1973 vom Erfolg gekrönt wurde.

 

1974 begann die Planung für ein neues Feuerwehrgerätehaus mit Schulungsraum, um eine zeitgemäße Schulung und Ausbildung durchführen zu können. Die schlechte Finanzlage der Gemeinde ließ dieses Vorhaben jedoch zunächst nicht zu. Man suchte verzweifelt nach Lösungen und Wegen. 1978 wurde dann endlich der Startschuss zum Neubau gegeben. Zwischenzeitlich waren 4 Atemschutzgeräte beschafft worden, an denen 12 aktive Kameraden ausgebildet wurden. Das Feuerwehrhaus, an dessen Bau die Feuerwehrkameraden 400 Arbeitsstunden an Eigenleistungen erbrachten, konnte am 2. Dezember 1978 feierlich eingeweiht werden. Bei der Einweihung wurden der Wehr zwei Sprechfunkgeräte überreicht. Aus Spenden kaufte die Wehr noch ein drittes dazu.

 

Ebenso wurden Einrichtungsgegenstände für den Schulungsraum, Unterrichtsmaterial und ein Anhänger aus Spenden beschafft. Im Schulungsraum des Feuerwehrgerätehauses treffen sich heute neben der Feuerwehr auch regelmäßig die Mitglieder des DRK Ortsverbandes, sowie der Männergesangsverein „Freundschaft“. Bis zum Erwerb des Gemeinderaumes wurden auch Gemeinderats- und Ausschusssitzungen hier abgehalten.

 

Mit dem Fortschritt der Technik wuchsen auch die Aufgaben der Feuerwehr. So bestanden die gefahrenen Einsätze zu mehr als 2/3 aus Hilfeleistungen und nur noch zu knapp 1/3 aus Brandbekämpfungen. Das alte Löschgruppenfahrzeug, liebevoll „Oma“ genannt, wurde 1983 durch ein LF 8 mit Zusatzbeladung ergänzt. Dieses Fahrzeug ist auch mit hydraulischem Rettungsgerät ausgerüstet. Somit war die Wehr auch in der Lage bei Verkehrsunfällen zu helfen.

 

1984 fand das 50 jährige Jubiläum der Feuerwehr Kiebitzreihe statt. Es gab einen großen Festumzug durch das Dorf, sowie einen Kommers und einen großen Jubiläumsball mit Showprogramm. Die Veranstaltungen wurden von mehr als 700 Gästen mit Begeisterung besucht.

 

Bereits 1988 entsprach das Feuerwehrgerätehaus nicht mehr Ansprüchen und wurde durch einen 65 m² großen Anbau, der in Eigenleistung erstellt wurde, erweitert. Dieser Anbau wird heute als Werkstatt von den Gerätewarten genutzt.

 

Am 18.04.1996 konnte nach langem Warten ein neues Löschgruppenfahrzeug LF 8/6 in Empfang genommen werden. Die Indienststellung dieses Fahrzeugs brachte eine deutliche Verbesserung des abwehrenden Brandschutzes in der Gemeinde mit sich. Das LF 8/6 war mit einem 600 Liter großen Tank und einer Schnellangriffshaspel ausgestattet. Am Einsatzort steht somit sofort Wasser zur Verfügung. Ein weiterer Schritt zur Verbesserung der Alarmierung war die Anschaffung der analogen Funkempfänger („Pieper“) 1996.

 

In den Jahren 1996 und 1997 erfolgte eine personelle Umstrukturierung des fast gesamten Vorstandes. Durch den plötzlichen Tod unseres Wehrführers Hans-Hermann Hammermann und dem Ausscheiden des stellv. Wehrführers aus der Wehr war eine Neubesetzung der Führungskräfte erforderlich. Aufgrund der Altersstruktur der Wehr wurden viele junge Kameraden in Führungspositionen gewählt und mussten Verantwortung übernehmen. Mit damals 33 Jahren zählte der damalige Wehrführer Jürgen Wehling zu den jüngsten Wehrführern im Kreis Steinburg. Das Durchschnittsalter des Vorstandes lag bei nicht einmal 40 Jahren. I

 

n den Folgejahren wuchs die Wehr stetig. Viele Neubürger konnten für die Arbeit in der Feuerwehr gewonnen werden. Auch aus der Jugendfeuerwehr konnten einige Kameradinnen und Kameraden übernommen werden. Seit 1997 sind auch Frauen in der Feuerwehr Kiebitzreihe aktiv tätig. Eine Männerdomäne wurde nach langen Jahren gebrochen. Mittlerweile sind Frauen aus dem Feuerwehrdienst nicht mehr wegzudenken. Zurzeit sind 8 aktive Feuerwehrfrauen in Kiebitzreihe dabei. Wir würden uns freuen, wenn wir noch weitere Frauen für den Feuerwehrdienst gewinnen könnten.

 

2002 löst Rainer Schmidt Jürgen Wehling als Wehrführer ab. Aufgrund der personellen Stärke der Wehr mit weit über 40 aktiven Mitgliedern wurde 2007 eine 3. Löschgruppe gegründet. Die Größe der Wehr führte in den vergangenen Jahren immer wieder zu Platzproblemen. Ein zunächst geplanter Anbau wurde aus Kostengründen verworfen. Nach und nach wurde deshalb in den vergangenen Jahren das alte Gerätehaus an der Schulstraße von uns wieder in Beschlag genommen. Seit 2008 haben wir es wieder ganz übernommen. Es dient jetzt zur Lagerung des Festzeltes und der gesamten Dorffestutensilien. 2008 wurde es in Eigenleistung durch die Feuerwehr komplett saniert. Es erhielt ein neues Eingangstor, neue Regenrinnen, neue Beleuchtung und einen neuen beschichteten Fußboden, sowie einen Hebezug zum Beladen des Spitzbodens.

 

Die nun im Gerätehaus frei gewordenen Flächen wurden zu Umkleideräumen umgebaut. Auch diese Arbeiten wurden in Eigenleistung durchgeführt. Durch das Vorhandensein von modernen Lösch- und Rettungsgeräten ist die Wehr heute sehr gut ausgerüstet und in der Lage, bei allen Notfällen Hilfe zu leisten. Die wichtigste Voraussetzung, um im Ernstfall die Geräte und Ausrüstung richtig und schnell einsetzen zu können, ist eine intensive Übung und Schulung an und mit den Geräten. Die Ausbildung der Feuerwehrfrauen und –männer findet an unseren Dienstabenden, auf Lehrgängen des Kreisfeuerwehrverbandes und, für Führungskräfte, an der Landesfeuerwehrschule in Harrislee bei Flensburg statt.

 

Wie schon in der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Kiebitzreihe zu lesen war, konnten wir auch in den letzten Jahren durch die Spendengelder der fördernden Mitglieder verschiedenste feuerwehrtechnische Geräte anschaffen. Besonders zu erwähnen ist die Anschaffung des Powermoons 2004. Dieser „Leuchtballon“ ist durch das blendfreie Ausleuchten der Einsatzstelle besonders gut für die Feuerwehr geeignet und bewährte sich schon zahlreich. Durch die Einführung der digitalen Funkmeldeempfänger 2008 mit Anzeige des Alarmtextes konnte eine weitere Verbesserung durchgeführt werden.

 

Digitaler Funkmeldeempfänger

Die Gemeinde ist gesetzlich verpflichtet, den Brandschutz sicherzustellen. Zur Erfüllung dieser Aufgabe unterhält sie die Freiwillige Feuerwehr und stattet diese mit den zur Gefahrenabwehr notwendigen Geräten und Fahrzeugen aus.

 

Auf Beschluss der Gemeindevertretung wurde im Jahr 2010 das inzwischen 26 Jahre alte Löschgruppenfahrzeug LF 8ersetzt. Im August desselben Jahres konnte das neue, moderne HLF 10/6 (Hilfeleistungslöschfahrzeug) in Dienst gestellt werden.

Mit dieser Ersatzbeschaffung wurde ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der technischen Einsatzmöglichkeiten und zur Erhöhung der Sicherheit für Einsatzkräfte und Bevölkerung getan.

 

 

 

Im März 2009 feierte die Freiwillige Feuerwehr Kiebitzreihe ihr 75-jähriges Bestehen. Die Feierlichkeiten begannen mit einem Kommers für geladene Gäste, gefolgt von einem großen Jubiläumsball am Abend.

 

Im August 2010 war es endlich soweit: Das HLF 10/6 wurde von einigen Kameraden aus Giengen an der Brenz direkt aus dem Werk der Firma Ziegler abgeholt.

 

Hilfeleistungslöschfahrzeug HLF 10/6

Im Jahr 2011 stand der Umbau des Umkleidebereiches an. Durch zahlreiche Arbeitsstunden der Feuerwehrkameraden wurde in Eigenleistung die Fahrzeughalle vom Umkleidebereich getrennt.

Im Januar 2014 wurde Delf Westphalen zum neuen Wehrführer gewählt und löste damit Rainer Schmidt nach 12 Jahren im Amt ab.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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